Fragte man bis vor wenigen Jahren Sportfans nach Tennisvereinen in der Niederlausitz, so wurden garantiert Namen wie Cottbus, Spremberg oder Schwarzheide genannt. Großräschen stand immer ein wenig im Schatten der „Großen“. Dabei gehören die Männer mit dem kleinen Filzball aus dem früheren „Ilse Park“ –ab 1974 im Sportzentrum Großräschen-Mitte beheimatet- seit 1925 zur großen Familie der Tennisspieler dieser Region.
Begonnen wurde mit dem Tennissport mit der Anlage im „Ilse Park“ Großräschen-Süd. Die sehr schön gelegene Anlage wurde vor dem Krieg vorwiegend für den Freizeitsport der Angestellten der Ilse-Bergbau-Aktiengesellschaft genutzt. Leider ging auch hier der Krieg nicht spurlos vorüber und es entstand auf der Anlage als Folge eines Bombenangriffes erheblicher Sachschaden.
Nach dem Krieg fanden sich Tennisspieler, die die Anlage wieder spielfähig gestalteten und den Punktspielbetrieb aufnahmen. Hier war es vor allem die Tennislegende Fritz Müller, der über viele, viele Jahre als Club-Vorsitzender wirkte. Ihm zur Seite standen die Sportfreunde Paul Franke, Rolf Dürr, Rolf Mehnert, Anni Schilk sowie die Ehepaare Schneider, Voigt, Böhnke und Baldzer, die zu dieser Zeit den Tennissport in Großräschen prägten.
Ende der Fünfziger Jahre wurde die Anlage mit 4 Plätzen durch den unermüdlichen Einsatz der Tennissportler ausgebaut und mit primitiven Mitteln in einen spielfähigen Zustand gehalten. Ziegelmehl war Mangelware und musste immer wieder zusammengekratzt werden. Die Plätze waren bedingt durch den Kohlenstaub der umliegenden Brikettfabriken mehr schwarz als rot. Tennisbälle der eigenen Mannschaften wurden bei Punktspielen auf den Plätzen der anderen Vereine „sauber gespielt“. Hervorzuheben ist in dieser Zeit die Errichtung einer massiven Übungswand auf Initiative von Hans-Georg Voigt, die in dieser Art kein anderer Verein besaß. Nachwuchsarbeit war nun wieder möglich. Die Sektion Tennis der BSG Aufbau Großräschen entwickelte sich in dieser Zeit auf 30 bis 40 Mitglieder und war mit 2 Herren- und einer Nachwuchsmannschaft an den Punktspielen beteiligt. Im Nachwuchsbereich waren es vor allem die Sportfreunde Grähn, Beyer, Eschner, Handschack, Selka und Zschiesche. Diese Mannschaft trainierte damals 3 Mal in der Woche bei Hugo Baldzer. Beginnend mit der Kreisklasse im Jahre 1958 wurde sofort der Aufstieg in die Bezirksklasse geschafft und 1959 der Aufstieg in die Bezirksliga. Das war eine kleine Sensation. Aus Altersgründen zerfiel diese Mannschaft, die Besten schafften den Sprung in die 1. Herrenmannschaft.
Leider hielt diese positive Entwicklung nicht lange an, denn die materiellen Voraussetzungen zur Werterhaltung der 4 Tennisplätze waren nicht gegeben. Die Zusage zur Erneuerung des Zaunes wurde nicht eingehalten. Die Tennisanlage war dem Verfall preisgegeben. Nur Überreste von Draht erinnerten 1967 noch an eine Platzeinzäunung. Die Tennisbälle wurden mehr im umliegenden Dickicht gesucht als mit ihnen gespielt wurde. Es konnten mit viel Mühe nur noch 2 Plätze einigermaßen spielfähig gestaltet werden.
Gerade in dieser schwierigen Zeit wurde eine neue Jugendmannschaft gegründet, die eigenständig den Punktspielbetrieb organisierte. Zu nennen wären aus dieser Zeit die Sportfreunde Werner Mehnert, Günter Paulick, Wolfgang Kempa, Bernd Lewandowski, Wolfgang Przybilla, Dieter Nenntwich, Wolfgang Knoof. Alle waren Autodidakten und konnten bestenfalls aus Tennisbüchern die richtigen Schläge erlernen. Eine Episode sei an dieser Stelle noch erwähnt. In den damaligen männlichen Jugendmannschaften war es erlaubt, auch Mädchen einzusetzen. Finsterwalde machte davon Gebrauch und setzte an Nummer 3 Fräulein Kupsch, die Nummer 3 der Großräschener sah da immer ziemlich „alt“ aus.
Als feststand, dass die Tennisanlage dem Bergbau weichen muss, wurde 1968 beschlossen, in Großräschen-Mitte eine neue Anlage zu errichten. Das Kleinod im „Ilse-Park“ –später viel sagend „Park der Werktätigen“ genannt- wurde schließlich als Baustelleneinrichtung für die Erkundung des Tagebaues Meuro genutzt.
Es begann eine sehr harte Zeit für die Tennisspieler von Großräschen. Die Mitgliederzahl ging rapide zurück. Die Nachwuchsarbeit kam zum Erliegen. Um jedoch die Sektion und damit den Tennissport in Großräschen zu erhalten, wurden von der noch verbliebenen einen Herrenmannschaft in den Jahren 1968 bis 1973 alle Punktspiele während der Bauphase der neuen Anlage auf des Gegners Platz und ohne Training durchgeführt.
Ganze acht verbliebene Mitglieder- Dieter Zschiesche, Ullrich Horn, Hugo Baldzer, Rolf Schumacher, Dr. Werner Lehnig, Rolf mit Sohn Werner Mehnert und Günter Paulick einen beispiellosen Existenzkampf um den Erhalt des Tennissportes in Großräschen. Ein umfangreicher Schriftverkehr mit dem Bürgermeister, der Braunkohle-Kombinatsleitung, der allgewaltigen SED, dem Fernsehfunk der damaligen DDR und mit den Sportverantwortlichen in Cottbus und Berlin wurde geführt. Die Tennisspieler waren den Behörden offensichtlich zum Alptraum geworden.
Die Hartnäckigkeit hat sich gelohnt. Es entstanden im Sportzentrum Großräschen-Mitte 4 neue Tennisplätze. Projektant, Bauleiter und Tennisspieler Ulli Horn hatte gemeinsam mit dem unermütlichen Sektionsleiter Dieter Zschiesche und den anderen noch verbliebenen Mitgliedern der Sektion Tennis sowie vielen Helfern- hier sei vor allem Richard Sawade genannt- den Löwenanteil daran, dass 1974 die Einweihung gefeiert werden konnte. In unzähligen freiwilligen Arbeitseinsätzen wurde damals praktisch bis zum letzten Tag gearbeitet, um am 2. Juni 1974 das erste Punktspiel auf heimischer Anlage durchführen zu können.
Nach fünf langen Jahren, mit viel Kosten und Aufwand, mit viel persönlichem Engagement durchgestanden, zeigte sich für die Großräschener Tennisspieler wieder ein Silberstreifen am Horizont Noch ahnte das in dieser Zeit auf fremden Plätzen zusammengewachsene Team der Herrenmannschaft nicht, dass ihnen schon ein Jahr später der Aufstieg in die Bezirksklasse beschieden sein sollte.
Besonders schwer aber dringend notwendig war der Wiederaufbau von Nachwuchsmannschaften. Weil Übungsleiter mit den notwendigen theoretischen und praktischen Kenntnissen nicht vorhanden waren, besuchten die Sportfreunde Dieter Zschiesche und Günter Paulick einen Übungsleiterlehrgang in Frankfurt (Oder). Die erworbene Übungsleiterstufe III war sehr förderlich für die tägliche Trainingsarbeit. Durch die neue Anlage waren der allgemeine Aufschwung und die Begeisterung so groß, dass sich unter dem Übungsleiter Günter Paulick bald Erfolge einstellten. Die Juniorenmannschaft wurde mehrere Male Vizemeister des damaligen Bezirkes Cottbus, bei Einzelmeisterschaften und Spartakiaden wurden unzählige Medaillien gewonnen. Hervorzuheben seien an dieser Stelle Martin Baldzer und Axel Zschiesche, die in ihrer Kinder- und Jugendzeit mehrmals Bezirksmeister im Einzel und Doppel waren. Ihre Teilnahme an den DDR-Jugendmeisterschaften in Dresden, Rostock und Dessau sorgte dafür, dass der Großräschener Tennissport auch überregional bekannt wurde. Für die verhältnismäßig kleine Sektion war dies sehr beachtlich, da sich das Leistungszentrum mit hauptamtlichen Trainern in Cottbus befand und Sieger fast ausschließlich aus den Reihen dieses Vereins kamen. Bei den Mädchen waren in dieser Zeit Margit Mehnert und Mildret Hubatsch erfolgreich.
Mit der Fertigstellung der vier Tennisplätze war ein wichtiger Schritt getan. Es fehlte jedoch ein Sozialgebäude. So wurde im Jahr 1975 damit begonnen, ein Gebäude mit Umkleideräumen, Sanitäranlagen, Klubraum, Küche und Büro für Übungsleiter zu errichten. Nach fleißiger Arbeit mit etwa 5000 Stunden Eigenleistungen der Tennisspieler konnte 1981 das Gebäude fertig gestellt werden.
Mit der kompletten Tennisanlage – 1985 kam noch eine Übungswand dazu – waren alle Voraussetzungen für eine positive Entwicklung des Tennissportes in Großräschen gegeben. Die Sektion bestand in dieser Zeit aus 60 Mitgliedern. 5 Mannschaften – 2 Herren-, 1 Damen- und 2 Nachwuchsmannschaften – nahmen an den Verbandsmeisterschaften teil.
Sehr beliebt waren auch die von 1975 bis 1988 durchgeführten Tennisturniere der Sektion Tennis. In besten Jahren gab es ein 64 er Herrenfeld und ein 16 er Damenfeld, dazu kamen die Herren- und Damen-Doppel und der Mixed-Wettbewerb. Für die Turnierleitung war es eine echte Meisterleistung diese Wettbewerbe auf den 4 Tennisplätzen bis zu den Endspielen durchzuführen. Begonnen wurde am Freitag 14:00 Uhr mit den Vorrundenspielen, am Abend war gemütliches Beisammensein auf dem Tennisplatz. Am Sonnabend ging es um 9:00 Uhr weiter, gespielt wurde bis gegen 19:00 Uhr, weil ab 20:00 Uhr die beliebten Tanzabende für die Turnierteilnehmer und Angehörigen in der Gaststätte Lausitz, bei „Axel“ oder in der Kristalldiele stattfanden. Am Sonntag mussten zumindest die noch in den Wettbewerben spielenden Tennisspieler wieder fit sein, was nicht immer möglich war. Die Endspiele der Einzelkonkurrenzen fanden am Sonntag Vormittag statt, die Doppel- und Mixed-Wettbewerbe zogen sich manchmal bis in die Abendstunden hin, zum Abschluss gab es die Wanderpokale für die beiden Einzelkonkurrenzen, Urkunden und Sachpreise (z. B. Bleikristall aus Annahütte oder Döbern). Die Turnierteilnehmer kamen aus Großräschen, Lauchhammer, Schwarzheide, Weißwasser, Hoyerswerda, Cottbus, Lübben, Forst, Guben und Nordhausen. Oftmaliger Turniersieger bei den Herren war Bernd Lehmann aus Lübben. Siege für Großräschen in den Einzelkonkurrenzen holten Günter Paulick 1980, Martin Baldzer 1988 und Margit Schwedler 1981, 1983 und 1985.
Die Etappe des Aufschwunges im Tennissport der Stadt Großräschen ist eng mit dem Namen Dieter Zschiesche verbunden. Er war 28 Jahre Sektionsleiter in der BSG Aufbau bzw. ISG Großräschen, als er 1989 die Geschäfte an Dr. Werner Lehnig übergab.
In den Jahren 1990 bis 1992 gab es drei Freundschaftsspiele mit dem Tennisclub Marienmünster im schönen Weserbergland. Der erste Vergleich war im Mai 1990 in Marienmünster. Die Großräschener spielten meist noch mit Holzschlägern, hatten zu dieser Zeit noch kein „Westgeld“ aber waren sportlich die bessere Mannschaft. Der zweite Vergleich fand 1991 in Großräschen statt und der dritte anlässlich des Schützenfestes wieder in Marienmünster. Wir wurden in Marienmünster sehr herzlich aufgenommen. Hervorzuheben wäre noch, dass im Zuge dieser freundschaftlichen Beziehungen sehr viele PKW der Marken Opel und Mazda von den Autohändlern in Marienmünster wegen der guten Konditionen an Großräschener Sportler verkauft werden konnten.
Seit der Gründung der SV Großräschen im Herbst 1990 gibt es eine Abteilung Tennis, die aus der ehemaligen Sektion Tennis der ISG Großräschen nahtlos übergegangen ist. Es gab keine Übergangs- bzw. Anpassungsprobleme. Eingetretene Änderungen in der Wettkampfordnung, die Ausdehnung des Spielkreises auf die gesamte Südhälfte Brandenburgs ( Luckenwalde, Jüterbog, Fürstenwalde, Frankfurt, …) im Zusammenhang mit der Zugehörigkeit zum Tennisverband Berlin-Brandenburg führten Dank der Unterstützung des Präsidiums dieses Landesverbandes zu keinerlei Problemen.
Mit der politischen Wende in der DDR und der Wiedervereinigung Deutschlands änderten sich die materiellen und finanziellen Voraussetzungen zur Werterhaltung der Tennisanlage. Durch die Unterstützung der Stadtverwaltung oder besser gesagt mit der sinnvollen Nutzung der für die Verlagerung der Sportanlagen von Großräschen-Süd vorgesehenen Fördermittel der Landesregierung Brandenburg wurde 1992 nicht das Vorgelände der Brikettfabrik Aufstieg als neuer Standort eingezäunt, sondern der Zaun der Tennisanlage erneuert.
Im Frühjahr 1993 und 1994 erfolgte die Teilsanierung der Tennisplätze zur Gewährleistung des Spielbetriebes über Eigenfinanzierung der Abteilung und Inanspruchnahme eines zinslosen Kredites beim Vorstand des SVG und TVBB. Seit 1995 führen die Tennisspieler die jährliche Frühjahrsinstandsetzung in Eigenleistung durch. Die Finanzierung des Ziegelmehles übernimmt die Stadt. Neben der finanziellen Unterstützung ist die Ablösung der uralten von Hand gezogenen Walze durch eine von PSD gesponserte Motorwalze eine große Hilfe.
Bis Februar 1995 erfolgte auch der Umbau im Tennisgebäude (Heizung, Sanitär, Wärmedämmung) und die Renovierung überwiegend in Eigenleistung der Tennisspieler mit materieller Unterstützung der Firmen Heizboss und PSD. Die Stadt lies den Dachbelag, die Fenster und die Terrasse erneuern.
Die politische Wende führte zwangsläufig zu einem Mitgliederschwund, der 1992 seinen Tiefpunkt mit 58 Tennisspielern – davon 14 Erwachsene –erreichte. Umso höher ist die Leistung der noch verbliebenen Mitglieder bei der Umgestaltung des Tennisgebäudes und der Aufrechterhaltung des Trainings- und Wettkampfbetriebes zu werten. Dieses vorübergehende Tief wurde schnell überwunden. Bereits 1995 zählte die Abteilung Tennis 93 Mitglieder und 1997 wurde der Höhepunkt mit 104 Mitgliedern erreicht. Hinzu kamen noch 12 Spieler anderer Abteilungen des SVG, die bei uns Tennis spielten. Da der Zuwachs fast ausschließlich im Nachwuchsbereich erfolgte, änderte sich das Verhältnis der Jugendlichen zu den Erwachsenen auf 75% zu 25%, was hinsichtlich der Finanzen, Übungsleitern und Wettkampfbetreuung doch zu Problemen führte. Die Anzahl der an den Verbandsspielen teilnehmenden Mannschaften des TVBB stieg auf 8 an.
Mit dem quantitativen Aufschwung und den verbesserten Trainings- und Wettkampfbedingungen war ein qualitativer Aufschwung vorhanden. Großräschen konnte jetzt bei den Einzel- und Mannschaftsmeisterschaften in Süd-Brandenburg in sportlicher Hinsicht mithalten.
Eine neue, starke Jugendmannschaft wuchs heran. Zu nennen sind die Sportfreunde Christian Paulick, Jens Pohle, Jens Wlodarczyk, Matthias Bonk, Silvio Bonk und Matthias Lieske. Der ganz große Wurf gelang dieser Mannschaft damals noch nicht, weil an dem starken Verein Frankfurt/ Oder, besetzt mit polnischen Talenten, kein Weg vorbei führte. Bei den Bezirksmeisterschaften wurden zahlreiche Medaillen gewonnen. Aber alles fing ganz klein an.
Nach oftmaligem Anlauf schaffte 1995 die I. Herrenmannschaft den 1. Platz in der Bezirksliga und damit den Aufstieg zur höchsten Spielklasse Süd-Brandenburgs, der Bezirksoberliga. Zu jener Zeit war diese Mannschaft eine sehr gute Mischung aus drei erfahrenen Spielern und drei 16- bis 17-jährigen Jugendlichen.
An dieser Stelle sei auch ein Hinweis auf die Großräschener Tennisdamen gestattet. Leider waren die Damen im Tennisverein immer in der Minderheit. In den 70er und 80er Jahren nahm auch eine Damenmannschaft am Punktspielbetrieb teil. Im Jahr 1996 gab es letztmalig eine Damenmannschaft in der Bezirksliga. Die Gründe für die geringe Etablierung der Tennisdamen im Verein sind sicher sehr vielschichtig. Ein wesentlicher Grund dürfte darin liegen, dass es für unsere Damen keine Integrationsfigur gab.
Bei den 1996 erstmals ausgetragenen Hallen-Jugendmeisterschaften in Bad Saarow erkämpften Christian Paulick in der AK I und Michael John in der AK IV die Goldmedaille.
Das Duell in der AK III und IV zwischen Cottbus und Großräschen endete 1:1. Während Michael John den Cottbuser Christoph Schuchardt besiegte, behielt sein Bruder Carsten im Endspiel die Oberhand gegen Thomas Grätz.
Bei den südbrandenburgischen Meisterschaften im Freien des gleichen Jahres gab es erneut zwei Goldmedaillen.
Im Einzel durch Michael John.
Im Doppel durch Thomas Grätz und Steve Schultchen
Die dritte Goldmedaille verpasste Thomas Grätz bei einer 6:3 und 4:2- Führung gegen Nausedat vom CTV.
2 Mal Silber gewann Christian Paulick im Einzel und gemeinsam mit Silvio Bonk im Doppel. Eine weitere Silbermedaille holten Michael John und Chris-Andy Schulze im Doppel.
Der Medaillensegen hielt auch noch 1997 und 1998 an. In beiden Jahren gab es bei Einzelmeisterschaften 5x Gold, 7x Silber, 6x Bronze.
In beiden Jahren machte auch die 1. Junioren-Mannschaft auf sich aufmerksam. 1997 wurde sie Vize-Meister und 1998 schließlich ungeschlagen Meister von Süd-Brandenburg. Damit gelang erstmalig in der langjährigen Geschichte des Großräschener Tennissports einer Mannschaft der Aufstieg in die Verbandsliga, d. h. einer überregionalen Spielklasse.
Im gleichen Jahr holten Tennisspieler für das Gymnasium Großräschen den Landesmeistertitel der Schulen und vertraten Brandenburg im Bundesfinale.
1999 holte der Nachwuchs gleich 3 Mannschaftstitel. Während die 1. Juniorenmannschaft den Klassenerhalt in der Verbandsliga nicht sichern konnte, wurde die 2. Juniorenmannschaft ohne Punktverlust Meister in der Bezirksklasse und die beiden Bambini-Mannschaften jeweils Staffelsieger in der Bezirksliga.
Die 1. Bambini-Mannschaft startete durch und wurde als Aufsteiger in die Bezirksoberliga 2000 schließlich ungeschlagen Meister von Süd-Brandenburg und damit Aufsteiger in die Verbandsliga.
Hier spielte sie 2 Jahre erfolgreich mit vorderen Tabellenplätzen und musste dann bei den Junioren in Süd-Brandenburg aus Altersgründen neu starten. Dieser Neustart kann in zweifacher Hinsicht als gelungen bezeichnet werden.
5 Spieler dieser Mannschaft holten 2002 für das Gymnasium Großräschen den Landesmeistertitel und damit die Fahrkarten zum Bundesfinale.
Im gleichen Jahr schaffte die neu formierte 1. Juniorenmannschaft den Aufstieg in dien höchste Klasse des Tennisbezirkes Süd-Brandenburg, die Bezirksoberliga, nach dem in der vergangenen Saison Spieler dieser Mannschaft als 1. Bambini-Mannschaft mit dem 2. Platz (Punktgleich mit dem Tabellenersten) in der Verbandsliga bei den Berlinern für Furore gesorgt hatte.
Der Meistertitel im 1. Jahr der Bezirksoberliga wurde durch eine knappe Niederlage gegen Schwarzheide verspielt. 2004 wurde die Junioren-Mannschaft ungeschlagen meister von Süd-Brandenburg und damit Aufsteiger zur Verbandsliga.
Ob diese erfolgreiche Mannschaft nächstes Jahr noch in der Verbandsliga spielen wird, ist offen. Aus Altersgründen, Krankheit und Aufnahme der Lehre im Westen Deutschlands sowie fehlende Leistungsstärke von kaum noch vorhandenen jüngeren Spielern des Vereins kann keine leistungsstarke Mannschaft mehr formiert werden.
Durch eine neue AK-Einteilung im Erwachsenenbereich war es möglich, dass eine Herren-30-Mannschaft an den Verbandsspielen 2000 teilnehmen konnte. Die vom Bezirksvorstand vorgenommene Einstufung in die Bezirksoberliga war eine Überraschung. Sie erwies sich jedoch als richtig, denn die Mannschaft wurde nach Beendigung der Spielzeit Meister von Süd-Brandenburg und damit Aufsteiger zur Verbandsliga.
Die 1. Herrenmannschaft – das Aushängeschild eines jeden Vereins – erreichte in der Anfangsphase ihrer Zugehörigkeit zur Bezirksoberliga kaum die notwendige Stabilität. Mit unterschiedlichen Platzierungen von 1996 bis 2002 gelang ihr 2003 schließlich der Aufstieg in die Verbandsliga durch den errungenen Meistertitel von Süd-Brandenburg.
Durch den arbeits- und verletzungsbedingten Ausfall von Stammspielern und das hohe Niveau der Spieler aus den Westberliner Vereinen, musste der Klassenerhalt scheitern. Nach dem Abstieg konnte in diesem Jahr der sofortige Wiederaufstieg gefeiert werden. Ausgezahlt hat sich die Ergänzung der Mannschaft mit den besten Junioren des Vereins. Es bleibt zu hoffen, dass das erweiterte Spielerpotential 2006 dazu beiträgt, den Klassenerhalt in der Verbandsliga zu sichern.
1999 wurde nach 11 Jahren Abstinenz in Großräschen wieder ein Tennisturnier durchgeführt.
Damit sollten die Anfang der 80- er Jahre sehr beliebten Tennisturniere wieder aufleben. Der mit Unterstützung des Autohauses Großräschen zunächst gut angenommene Audi-Cup konnte 2000 nicht wiederholt werden. Da das Interesse an Turnieren bei den aktiven Tennisspielern offensichtlich nicht mehr so groß ist und der Aufwand für den Veranstalter (Autohaus und Verein) nicht unerheblich ist, blieb es vorerst bei diesen beiden Versuchen.
Einen 3. Versuch gab es 2001 als Tennis-Cup Großräschen mit dem Sieger Martin Ulbrich aus Luckenwalde.
Nach wie vor ungebrochen ist das Interesse von Tennisspielern an Turnieren, die keinen Stammplatz in einer Mannschaft haben bzw. Tennis nur als Freizeitsport betreiben. Das jährlich durchgeführte Turnier von Freizeit-Teams, die nach unterschiedlichen Gesichtspunkten (Alter, Betrieb, Geschäft, Agentur, Ort) zusammengestellt werden, findet immer einen guten Anklang und bereitet den Teilnehmern viel Freude.
Welches Fazit ist nach 80 Jahren Tennissport in Großräschen zu ziehen?
Nachdem die Ilse Bergbau Aktiengesellschaft in einer Zeit des Aufschwunges der Braunkohlenindustrie in der Niederlausitz den Bau einer Kirche, einer Schule nebst Sportplatz und Turnhalle, eines Schwimmbades, eines Kindergartens und anderer Wohlfahrtseinrichtungen maßgeblich unterstützte, wurde 1925 die Tennisanlage vorrangig für die Ilse-Angestellten errichtet. Nach dem Krieg wurde der Tennisverein in Großräschen-Süd in einer schwierigen Zeit weitergeführt. Als feststand, dass die sehr schön gelegene Anlage dem Bergbau weichen musste, begann 1974 der Neuanfang des Großräschener Tennissports auf einer 4 Platzanlage in Großräschen-Mitte.
Heute präsentiert sich diese Tennisanlage nach einigen Rekonstruktionen in den 90 er Jahren mit den 4 Tennisplätzen, der Übungswand und dem schmucken Clubhaus in einem Zustand, der guten Tennissport zulässt. Die zahlreichen Erfolge der zurückliegenden Jahre unterstreichen dies.
Insbesondere waren die letzten 15 bis 20 Jahre die sportlich erfolgreichsten in der 80 jährigen Tennisgeschichte. Einst kaum bekannt und in unteren Klassen spielend, entwickelte sich der Tennisverein Großräschen vor allem im männlichen Bereich zum führenden Verein in Süd-Brandenburg. Damit wurde der Verein überregional bekannt und dürfte mit zum Ansehen der Stadt Großräschen beitragen, also auch ein guter Werbeträger sein.
An dieser Stelle sei den Verantwortlichen der Stadtverwaltung, des SV Großräschen und den Sponsoren ausdrücklich gedankt. Ohne deren Unterstützung wäre vieles nicht möglich gewesen.
Waren früher 25 % Erwachsene und 75 % Kinder und Jugendliche im Tennisverein, so hat sich dieses Verhältnis nun gewandelt. Einige Erwachsene wollen auch nicht unbedingt an den Punktspielen teilnehmen, sondern ein bis zwei Mal wöchentlich Tennis spielen, danach ein Bier trinken und das Neueste aus Großräschen erfahren; auch das ist neu und gehört sicherlich zum guten Vereinsleben dazu.
Trotzdem ist der Kinder- und Jugendbereich die Zukunft des Vereins, dem sollte die höchste Aufmerksamkeit geschenkt werden. Mit sinkenden Kinderzahlen in der Stadt, vielen alternativen Angeboten, ständigem Abgang nach der Jugendzeit mangels beruflicher Perspektive in unserer Gegend ist dies sicher ein schwieriger aber notwendiger Weg. Dabei sollte das Einzugsgebiet nicht nur auf die Stadt Großräschen beschränkt bleiben. Die umliegenden Orte und die Stadt Senftenberg bieten einiges Potential.
Wichtig für die Zukunft des Tennisvereins ist auch eine Beschränkung in den Altersklassen. Sicher ist es angenehm in der jeweiligen Altersklasse die Punktspiele zu absolvieren. Bei einer Mitgliederzahl von 80 eventuell auch wieder von 100 können jedoch nicht alle möglichen Altersklassen besetzt werden, ohne dass es zu Verdruss wegen Unterbesetzung oder Mehrfacheinsatz kommt. Es ist ganz wichtig für die Integration der jüngeren Spieler, dass es nicht zur Abschottung der Altersklassen kommt. Zukünftig wäre der „Altersbereich“ ab frühestens 40 Jahren als sinnvoll anzusehen, um einer Zersplitterung entgegenzuwirken. Dies wird übrigens auch im Verband Berlin-Brandenburg bereits so diskutiert.
Zum Schluss möchte der Tennisverein alle interessierten Tennisspieler aus Großräschen und Umgebung einladen, Mitlied unseres Vereines zu werden. Ob jung oder schon älter, für jeden wird sich eine entsprechende Übungsgruppe zum Erlernen des schönen Tennissports finden. Auch ehemalige Tennisspieler sind herzlich eingeladen, wieder zu unserem Verein zu finden.
In diesem Sinne sollte der Tennisverein Großräschen hoffnungsvoll in die weitere Zukunft schauen.